Undesigned Love Traust du deinen Gefühlen?

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Jasper stand neben Amber und Caden an der Rooftop Bar des Clubs, von der aus man fast die ganze Dachterrasse überblicken konnte.
»Das ist uns ganz gut gelungen, oder?«, fragte Caden zufrieden und legte seinen Arm um Amber.
»Es ist großartig geworden!«, antwortete sie begeistert. »Es kombiniert den gewohnt eleganten Stil der Clubs mit einer mediterranen Leichtigkeit, die perfekt zum Sommer passt. Ich würde mich doch sehr wundern, wenn die künftigen Partys nicht alle ausgebucht sein werden.«
»Auch heute füllt es sich bereits sehr gut«, stellte Jasper fest und beobachtete, wie immer mehr Gäste auf die Terrasse kamen. »Viele scheinen sich erst kurzfristig entschieden und ihre Tickets noch an der Abendkasse gekauft zu haben.«
Caden sah ihn schmunzelnd an. »Und du hattest dir bereits Sorgen gemacht, weil es – außer von unseren Stammgästen – im Vorfeld noch nicht so viele Ticketkäufe gab.«
»Na ja, heute Abend legt immerhin Otis auf«, wandte Jasper ein. »Da hätte ich schon ein etwas stärkeren Vorverkauf erwartet.« Otis Knox war als DJ derzeit ziemlich gehypt, seine Funk Beats kamen beim tanzfreudigen Publikum sehr gut an.
»Trotzdem müssen wir den Leuten erst beweisen, dass wir auch im Freien gute Partys veranstalten können«, erwiderte Caden. »Du kennst doch die Branche. Man muss sich immer wieder unter Beweis stellen.«
»Auch wieder wahr«, antwortete Jasper leicht abwesend. Sein Blick war auf ein Paar auf der Tanzfläche gerichtet. Die Frau hatte zu einem Bob frisierte kastanienbraune Locken, trug hohe Riemchensandalen und einen raffiniert geschnittenen seidenen Jumpsuit, dessen V-Ausschnitt eine verheißungsvolle Ahnung der darunter befindlichen Kurven lieferte. Da Jasper ohnehin keine Vorliebe für rappeldürre Frauen hatte, gefiel ihm, was er da sah. Die Frau bewegte sich sehr harmonisch zur Musik und strahlte eine entspannte Lebensfreude aus. Der Typ, mit dem sie tanzte, passte aber irgendwie nicht zu ihr. Er trug einen Kinnbart, kinnlange Dreadlocks und wirkte sehr schlaksig. Zudem umtanzte er die Frau, als ob er sie am liebsten direkt auf der Tanzfläche bespringen wollte, wie Jasper stirnrunzelnd feststellte.
»Übernimmst du das dann?«, hörte er da Caden fragen.
Jasper sah ihn verwirrt an. »Hm?«
Caden grinste. »Na, warst du gerade abgelenkt? Ich sagte, wir müssen jetzt los. Aber Colin meinte eben, der Champagner, den er hier oben hat, wäre nicht unsere übliche Sorte. Könntest du darum mal unten im Vorratsraum nachschauen?«
Jasper nickte. »Klar, kein Problem.« Caden und Amber wollten noch zu einem Auftritt von Faith Beddingfield, einer Sängerin, die Amber betreute. Und da ihr Chefbarkeeper Colin und seine Leute hier oben alle Hände voll zu tun hatten, war es besser, wenn Jasper nachschaute, welche Champagnersorten sie noch vorrätig hatten. Er holte sich den Schlüssel von Colin und ging zur Treppe, während Caden und Amber den Fahrstuhl nahmen.

»Ich brauche jetzt was zu trinken«, verkündete Kate leicht schnaufend, nachdem sie fünf Songs lang hintereinander durchgetanzt hatten.
Brax zog sie an sich. »Gute Idee!«, pflichtete er ihr mit schwerer Zunge bei.
Kate sah ihn abschätzend an. Offenbar war Brax immer noch ziemlich alkoholisiert, das Tanzen schien seinen Kopf nicht gerade klarer gemacht zu haben. Sie fand ihn in diesem Zustand nicht besonders anziehend, trotzdem ließ sie es zu, dass er sie an die Bar zog, wo sie sich zwei Cocktails bestellten.
»Der’s großartich!«, murmelte Brax, nachdem er einen großen Schluck von seinem Drink genommen hatte.
Kate schwieg. Sie überlegte, ob sie sich ein Taxi nehmen und nach Hause fahren sollte. Aber es war eine so wundervolle Nacht und sie hatte noch Lust, weiterzutanzen. Am liebsten hätte sie stattdessen Brax in ein Taxi gestopft und nach Hause geschickt, aber das würde dieser wohl kaum mit sich machen lassen.
Unterdessen palaverte Brax weiter darüber, wie grandios sein Cocktail sei, und bestellte sich sofort den zweiten.
»Komm, wir spaziern ’n bisschen in diesem Lustgarten«, erklärte er, leerte seinen Drink in einem Zug und stieg vom Barhocker. »Lustgarten!«, wiederholte er kichernd, während sie an den Blumenrabatten entlangschlenderten. Er drehte sich zu Kate und zeigte mit dem Finger auf sie. »Weißt du, ich hätte große Lust, gleich hier mit dir zu poppen.«
»Ich denke, dass der Clubbesitzer vielleicht nicht ganz so begeistert davon wäre«, antwortete sie gelassen.
»Meinst du?« Brax sah sie grübelnd an und blieb neben dem Springbrunnen stehen. Dann blickte er zum gegenüberliegenden Ende der Dachterrasse, wo sich eine kleine Aussichtsplattform mit Blick über die Dächer Kensingtons befand. »Guck dir diese Aussicht an!« Er griff nach Kates Arm, um sie zur Plattform zu ziehen. »Komm wir gehen da hin.«
Kate versteifte sich und blieb stehen. »Nein, Brax. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht an den Rand des Daches gehen werde.«
Brax zerrte an ihrem Arm. »Ach, komm schon. Stell dich nicht so an!«

Jasper drückte Colin die Kiste mit den Champagnerflaschen in die Hände. »Es ist die Letzte von der Sorte, die wir hatten. Ich hoffe, wir kommen heute noch damit aus.«
»Super! Ich stelle sie gleich kalt«, antwortete der Chefbarkeeper erleichtert.
Jasper nickte ihm zu, schnappte sich ein Schälchen mit gesalzenen Nüssen und setzte sich damit auf einen Barhocker. Während er die Nüsse knabberte, ließ er seinen Blick über die Partygäste schweifen. Am Springbrunnen entdeckte er wieder die Frau im Jumpsuit und den schlaksigen Typen. Stirnrunzelnd beobachtete er, wie der Typ an der Frau herumzuzerren begann. Er stellte die Nüsse ab und ging auf die beiden zu.
»Kann ich irgendwie helfen? Belästigt dieser Mann Sie?«, fragte Jasper an Kate gewandt und legt seine Hand in festem Griff auf Brax’ Arm.
»Danke, es ist schon in Ordnung, ich wollte nur nicht …«, begann Kate lächelnd.
»He, wieso packst du mich an?«, motzte Brax Jasper an und versuchte ihn wegzuschubsen.
Jasper bohrte seinen Blick in Brax’ Augen und verstärkte seinen Griff. »Sie sollten die Frau jetzt besser loslassen«, sagte er warnend.
»Ey, dassis meine Frau!«, nölte Brax lauter und versuchte, seinen Arm wegzureißen. »Was geht dich das an?«
»Ich bin bestimmt nicht deine …«, rief Kate protestierend, dann geriet sie plötzlich ins Straucheln, weil Brax ihren Arm abrupt losgelassen hatte. Ihr Absatz blieb irgendwo hängen und ehe sie sich versah, landete sie mit einem lauten Platschen im Springbrunnen.
Jasper und Brax starrten sie erschrocken an, während sie sich schnaufend im Brunnen aufrappelte. »Na, wunderbar!«, stöhnte Kate und musste niesen.
»Gesund…«, versetzte Jasper automatisch, da sah er im Augenwinkel Brax’ Faust auf sich zuschießen, wich ihr blitzschnell aus, fing den Arm ab und drehte ihn Brax auf den Rücken. »Jetzt reicht es mir aber«, bemerkte er leicht genervt.
»Schon in Ordnung, Chef, ich übernehme ihn«, sagte da Sam, einer der Sicherheitsmänner des Clubs, der in dem Moment hinzugekommen war. Sam packte den aufjaulenden Brax und führte ihn von der Terrasse.
Jasper drehte sich rasch wieder zu Kate um, die gerade im Begriff war, aus dem Springbrunnen zu klettern, und half ihr hinaus.
»Ich … also, es tut mir sehr leid«, begann er, als Kate komplett durchnässt und tropfend vor ihm stand.
Kate blickte ihn erst schweigend an, dann fing es an, in ihren Mundwinkeln zu zucken, und schließlich prustete sie los.
Verblüfft starrte Jasper auf die Frau, die sich vor ihm ausschüttete vor Lachen. Ihr Haar ringelte sich in kleinen Löckchen um ihr Gesicht, aus denen noch in kleinen Rinnsalen das Wasser floss. Zunächst über ihren Hals, dann über ihr phänomenales Dekolleté und … Verdammt, der klatschnasse Jumpsuit klebte an ihrem vor Lachen bebenden Körper wie eine zweite Haut! Wie eine nahezu durchsichtige Haut. Sie hatte wundervolle Kurven und Jasper wusste nicht, was er atemberaubender fand: ihr Lachen oder ihre Rundungen.
Kate bemerkte Jaspers Blick und sah an sich herunter. »Ups!« Sie lächelte ihn an. »Sie haben nicht zufällig irgendwo trockene Kleidung für ungeschickte Partygäste in Reserve?«
Jasper erwiderte das Lächeln. »Irgendwas lässt sich bestimmt finden. Wollen Sie mich nach unten ins Büro begleiten? Wir haben da auch Handtücher, damit Sie sich abtrocknen können.«
Kate nickte und Jasper führte sie zur Treppe, da die Büroräume nur eine Etage tiefer lagen. »Übrigens ich bin Jasper Holcombe, der Eventmanager der Urbane Clubs«, stellte Jasper sich vor, während sie die Treppe hinuntergingen.
Kate betrachtete ihn kurz. Jasper war groß. Obwohl sie hohe Schuhe trug, musste sie zu ihm hochsehen. Er hatte breite Schultern, wirkte sehr athletisch und seine Augen, in deren Winkeln sich kleine Lachfältchen zeigten, leuchteten in einem hellen Blau.
»Freut mich, Jasper«, antwortete Kate schmunzelnd. »Ich bin Kate Dixon, tropfnasser Partygast.«

Die Büroräume, in die Jasper Kate führte, waren modern und elegant eingerichtet. Auf einer curryfarbenen Ledercouch lag ein Kleidersack für Anzüge und daneben stand eine Reisetasche.
»Ich muss direkt nach Party geschäftlich verreisen, darum habe ich mein Gepäck hier untergestellt«, berichtete Jasper und öffnete die Reisetasche. »Mal sehen …«
Kate beobachtete ihn dabei neugierig. Sie fragte sich, wie er in der Tasche etwas finden wollte, das ihr passen könnte. Selbst in ihren High Heels war sie einen Kopf kleiner als er und ihre Hüften … Nun ja, sie wusste, dass ihre Hüften recht üppig waren. Seine hingegen waren schmaler, wie sie prüfend feststellte, dafür sah sein Po sehr muskulös und knackig aus.
Nachdem Jasper zwei Jeans, zwei Pullover und mehrere T-Shirts beiseitegelegt hatte, zog er schließlich einen cremeweißen Baumwollanzug hervor und reichte ihn Kate. »Der könnte Ihnen vielleicht passen.«
Kate faltete den Anzug auseinander, der sehr weit geschnitten war. »Was ist das? Ein Trainingsanzug?«
»Das ist ein Keikogi, ein japanischer Kampfsportanzug«, erklärte Jasper. »Die Jacke wird mit diesem dazugehörigen Stoffgürtel zusammengehalten.«
»Und Sie werden ihn auf Ihrer Reise nicht brauchen?«, fragte Kate.
»Ich weiß noch nicht, ob ich überhaupt dazu kommen werde zu trainieren. Und falls doch, kann ich mir ja einen leihen. Sie können sich hier im Büro ungestört umziehen. Ich werde so lange in den Flur gehen.«
»Denken Sie, ich könnte vor Ihnen noch etwas verbergen, das Sie nicht sowieso bereits gesehen haben?«, fragte Kate grinsend.
Unwillkürlich fiel Jaspers Blick wieder auf Kates volle Brüste. Er zwang sich, ihr in die Augen zu sehen und stellte fest, dass diese einen mindestens ebenso lohnenden Anblick boten. Sie waren groß, haselnussbraun und von dichten langen Wimpern umsäumt. Ihm fiel auf, dass Kate wasserfestes Make-up zu tragen schien, denn trotz ihres Sturzes in den Brunnen, war nichts davon verlaufen.
Er lächelte sie herausfordernd an. »Also möchten Sie lieber, dass ich hierbleibe, während Sie sich umziehen?«
Kate tat, als müsse sie einen Moment überlegen, dann lachte sie. »Nein. Hinaus mit Ihnen!«
Jasper lachte ebenfalls und griff in einen Schrank, aus dem er eine Handvoll Gästehandtücher holte und sie Kate reichte. »Es sind zwar nur die kleinen, aber zum Abtrocknen müsste es reichen.« Er verschwand im Flur.
Mit ein paar Verrenkungen begann Kate, sich aus ihrem nassen Jumpsuit zu schälen. Sie fragte sich, ob sich Jasper noch in Hörweite befand, und startete einen Versuch. »Welche Art von Kampfsport betreiben Sie eigentlich?«, rief sie, während sie endlich den Jumpsuit loswurde und sich mit den Handtüchern abtrocknete.
»Jiu-Jitsu«, rief Jasper zurück. Er stand an die Wand gelehnt im Büroflur und stellte fest, dass er nicht verhindern konnte, sich auszumalen, wie Kate sich nebenan umzog. Vermutlich war es gar nicht so leicht, sich den nassen Jumpsuit vom Körper zu streifen. Am liebsten hätte er ihr angeboten, ihr dabei zu helfen …
»Ist das so was Ähnliches wie Karate?«, fragte Kate.
»Ursprünglich hat es sich aus Judo entwickelt«, antwortete Jasper. »Aber inzwischen enthält es auch Elemente aus Karate und anderen Kampfstilen.«
»Und Sie trainieren es, um mit solchen unliebsamen Partygästen wie Brax fertig zu werden?«
Jasper schnaubte leicht amüsiert aus. Brax? War das der Namen des Typen mit den Dreadlocks? Sie schien ihn ja nicht gerade zu vermissen. »Nein, in erster Linie praktiziere ich es, weil es ein hervorragendes Training für den ganzen Körper ist und es hilft, sich zu fokussieren.«
Unterdessen war Kate in Jaspers Keikogi geschlüpft. Die Hose war tatsächlich so weit, dass sie ihr bequem passte, und sie musste sie nicht einmal umkrempeln. Vermutlich reichten die Hosenbeine Jasper gerade mal bis zur Wade. Die dazugehörige Jacke hatte sie mit dem Gürtel zugebunden.
Sie griff nach ihrer ebenfalls völlig durchnässten Handtasche und kramt darin herum, während sie zu Jasper auf den Flur ging. »Sie haben nicht zufällig irgendwo hier im Büro auch einen Sack Reis stehen?«
Jasper zog seine Augenbrauen in die Höhe. »Meinen Sie, weil ich eine asiatische Kampfsportart betreibe, müsste ich auch asiatisches Essen im Club vorrätig haben?«, fragte er belustigt.
Kate lachte und zog ihr Handy hervor. »Nein. Aber mein Smartphone könnte eine Ladung Reis vertragen. Es ist nämlich ebenfalls in den Brunnen gefallen. Und manchmal kann man die Elektronik noch retten, wenn man das Gerät rechtzeitig in ausreichend trockenem Reis lagert, weil dieser das Wasser heraussaugt.«
Jasper schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich fürchte, wir haben nichts im Club, womit ich Ihnen da weiterhelfen kann.«
Kate lächelte. »Ist nicht schlimm. Das Smartphone ist versichert und von allen wichtigen Daten wird zweimal am Tag automatisiert ein Back-up in meine Cloud geladen.«
Er sah sie beeindruckt an. »Zweimal am Tag? Sie sind ja gut gerüstet.«
»Ich bin Software-Entwicklerin«, erklärte Kate lächelnd. »Wenn ich selbst meine Daten nicht ausreichend schützte, könnte ich kaum meine Kunden davon überzeugen, wie wichtig Datensicherung ist.«
»Ja, das leuchtet ein«, gab Jasper zu. Ihm gefiel ihr Lächeln. Sie hatte volle, sanft geschwungene Lippen und er fragte sich, wie sie sich wohl unter seinen anfühlen mochten.
»Kann ich noch irgendetwas tun, um Sie für das Malheur zu entschädigen?«, fragte er. »Vielleicht mit Freikarten für unsere nächsten Events oder Ähnlichem?«
Kate blickte einen Moment lang gedankenverloren in Jaspers strahlend blaue Augen. »Wie wäre es mit einem Kuss?«, antwortete sie in Gedanken, sagt dann aber laut: »Nein, vielen Dank. Es war ja nicht Ihre Schuld, dass Brax sich so unmöglich aufgeführt hat. Aber ich werde mir jetzt lieber ein Taxi nach Hause nehmen. Auch wenn ich Ihnen sehr dankbar für diesen Anzug bin … wie heißt er noch mal?«
»Keikogi«, antwortete Jasper lächelnd.
»Also, ich bin sehr froh, dass Ihr Keikogi mir passt, aber für eine Sommerparty wäre er vielleicht doch nicht das passende Kleidungsstück.«
»Er steht Ihnen aber sehr gut«, erwiderte Jasper mit sonorer Stimme und meinte es auch so. Sein Kampfsportanzug verhüllte Kates frauliche Figur zwar etwas mehr als ihr Jumpsuit, aber da die Jacke nur durch den Stoffgürtel zusammengehalten wurde, konnte sie Kates Oberweite unmöglich in ihre Schranken verweisen.
Sie lachte leise. »Vielen Dank! Aber ich möchte trotzdem lieber nach Hause.«
Jasper zuckte bedauernd mit den Achseln. »Es ist Ihre Entscheidung. Sie können den Anzug ja später einfach an den Club schicken.«
Kate lächelte ihn herausfordernd an. »Nur an den Club? Das erscheint mir irgendwie ein bisschen zu unpersönlich.«
Schlagartig erhellte sich Jaspers Stimmung wieder und er sah Kate lächelnd in die Augen. »Würden Sie ihn mir lieber persönlich zurückgeben?«
Kate nickte lächelnd und Jasper zog eine Visitenkarte hervor, auf deren Rückseite er rasch etwas kritzelte. »Ich habe Ihnen meine Privatnummer aufgeschrieben. Ich werde jetzt einige Tage verreist sein, um in ein paar unserer Clubs nach dem Rechten zu sehen, die derzeit umgebaut werden. Wir wollen dort ebenfalls Partys im Freien anbieten. Aber wenn Sie möchten, können wir uns danach mal treffen, damit Sie mir den Keikogi zurückgeben können.«
Kates Lächeln vertiefte sich. »Sehr gerne.«
Jasper brachte sie noch nach unten zum Taxistand, der sich nur wenige Schritte vom Club entfernt befand.
Er blickte Kate tief in die Augen, während er ihr die Tür eines Taxis öffnete. »Also dann, kommen Sie gut heim.«
»Danke«, antwortete sie und stellte sich vor ihn. Ihre Gesichter waren jetzt nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und nur die Taxitür trennte ihre Körper. »Und machen Sie sich keine Sorgen«, versprach sie mit einem spitzbübischen Lächeln. »Ich werde gut auf Ihren Keikogi achtgeben.« Schließlich stieg sie ein, schloss die Tür und das Taxi fuhr ab.
Jasper lächelte amüsiert und ging wieder in den Club.

Im Taxi nannte Kate dem Fahrer ihre Adresse und lehnte sich dann im Sitz zurück. Sie warf einen abschätzigen Blick auf das immer noch ziemlich nasse Bündel mit ihrem Jumpsuit. Er war recht teuer gewesen und hatte durch ihr unfreiwilliges Bad im Brunnen ohne Frage ein wenig gelitten. Aber das kümmerte sie nicht weiter.
Sie kuschelte sich in Jaspers Keikogi und dachte daran, wie er sie angesehen hatte. Der Blick aus seinen leuchtend blauen Augen hatte sie fast schon gestreichelt.
Unwillkürlich seufzte Kate wohlig auf. Sie freute sich bereits darauf, Jasper wiederzutreffen.

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Suspicious Love Kann ich dir trauen?

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»Wir wollen heute im Urbane Club Greenwich den Soundcheck machen«, erzählte Danny kauend. »Kommst du mit?«
»Wozu?«, fragte Amber. »Für diesen Technikkram hast du mich doch nie gebraucht.«
Sie saßen gemeinsam in Ambers geräumiger Küche beim Frühstück. Danny hatte sich mal wieder selbst eingeladen, da in seinem Kühlschrank gähnende Leere herrschte. Irgendwann hatte Amber ihm mal im Scherz vorgeworfen, dass er absichtlich so oft vergaß, einzukaufen, um sich bei ihr durchzuschnorren. Aber da sie sich so gut verstanden und direkt nebeneinander wohnten, gab es für keinen von ihnen einen Grund, alleine zu frühstücken, sofern keiner von beiden etwas anderes vorhatte.
»Na ja, der DJ, der zwischen meinen Auftritten Musik auflegt, wird auch da sein und vielleicht wird er versuchen, mehr Zeit für sich herauszuschinden«, befürchtete Danny.
»Aber deine Auftrittszeit ist doch vertraglich festgelegt«, erklärte Amber. »Du hast zweimal 40 Minuten und dazwischen eine halbe Stunde Pause. Plus der Option auf Zugaben.«
»Jaaa, aber wenn du als meine Managerin dabei wärst, könntest du diesem DJ meine vertraglichen Rechte verklickern«, quengelte Danny.
»Das könnte ich tun, Danny, aber ich halte deine Befürchtungen für völlig unbegründet.«
»Ach, bitte, Amber! Wir könnten danach gemeinsam shoppen gehen. Im Greenwich Market gibt es mehrere Boutiquen mit Vintage Kleidung, die du so magst. Außerdem wird Caden nicht dort sein.«
Amber sah ihn fragend an. »Woher weißt du das? Aber das ist ja auch nicht wichtig«, fügte sie hastig hinzu.
Danny grinste. »Jasper hat mir erzählt, dass nur er, der DJ und der Soundtechniker dort sein werden, weil Caden keine Zeit hat.«
Amber seufzte. »Also schön, ich komme mit.«
»Prima!«, freute sich Danny.

Der DJ, den Caden und Jasper für die Eröffnung des Urbane Club Greenwich engagiert hatten, war eine Neuentdeckung namens Julian Daw und es stellte sich schnell heraus, dass Dannys Bedenken unnötig waren, da Julian offenbar ein Fan von Dannys neuer Musik war.
Gleich bei der Begrüßung erzählte er ihm, wie sehr ihm »Shammed Love« gefiel. »Viel besser als alles, das du als DanYo herausgebracht hast.«
»Also mochtest du meine Musik bisher nicht?«, fragte Danny und überlegte, ob er sich gekränkt fühlen sollte. Julian war anscheinend etwa in seinem und Ambers Alter, wirkte aber sehr selbstbewusst.
»Doch, aber es wurde Zeit, dass du erwachsener wurdest. Der neue Stil passt viel besser zu dir.«
Amber musste sich ein Grinsen verkneifen. Obwohl Julian Danny eigentlich Komplimente machte, spürte sie, dass Danny etwas verärgert war, weil der andere so bestimmt über seine Musik urteilte.
»Weißt du, ich war als DanYo jetzt einige Jahre sehr erfolgreich«, entgegnete Danny prompt etwas schnippisch.
»Sicher. Aber DanYo trat auf der Stelle. Danny O’Hara hingegen kann sich künstlerisch weiterentwickeln.«
Danny holte Luft, um etwas zu erwidern, aber Amber kam ihm lachend zuvor. »Du erinnerst dich aber noch, dass du eigentlich genau Julians Meinung bist, nicht wahr, Danny?«
Er sah kurz zu ihr herüber, dann sah er Julian an und nickte grinsend. Julian erwiderte das Grinsen und zwinkerte ihm zu.
Jasper hatte indes den kleinen Disput zwischen Danny und Julian genauso amüsiert beobachtet wie Amber und wandte sich nun ihr zu. »Wollen wir uns oben in die VIP-Lounge setzen? Dann können die Künstler in Ruhe ihre Arbeit machen.«
Während Danny, Julian und der Soundtechniker sich daran machten, die Bühnentechnik zu überprüfen und einzustellen, nahmen Amber und Jasper auf den gemütlichen Ledersesseln auf der Empore Platz.
»Wollte Danny, dass Sie als Verstärkung mitkommen?«, fragte Jasper.
Amber zögerte mit einer Antwort, weil sie Dannys vorherige Sorge, der DJ könne versuchen, seine Auftrittszeit zu beschränken, nicht offenbaren wollte. Womöglich könnte Jasper dann annehmen, Danny würde das Klischee des labilen Künstlers erfüllen und ihn für unprofessionell halten. Denn das war Danny überhaupt nicht. Er hatte noch nie einen Auftritt versäumt oder war auch nur eine Minute zu spät gekommen. Er lieferte stets eine tolle Show und erfüllte die Erwartungen seines Publikums und der Auftraggeber – nicht selten übertraf er sie sogar.
Jasper hatte Ambers Zögern bemerkt. »Es wäre nur verständlich, wenn Danny ein bisschen verunsichert ist«, erklärte er milde. »Er versucht in diesen Tagen, einen großen Imagewechsel zu vollziehen. Gerade für einen so erfolgreichen Künstler wie ihn ist so etwas immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden.«
Amber war überrascht, dass Jasper so verständnisvoll war, und lächelte ihn dankbar an. »Mit der bestimmten Ansage, dass es Zeit wäre, erwachsener zu werden, hat dieser Julian ihn aber auch eiskalt erwischt«, gestand sie schmunzelnd.
»Noch dazu hat er es in einem fast gouvernantenhaften Ton gesagt«, bestätigte Jasper lachend.
»Dabei sieht er so gar nicht wie eine Gouvernante aus«, stellte Amber fest und warf einen Blick auf die Bühne, wo Julian gerade mit dem Soundtechniker sprach. Er hatte eine schlanke, aber sportliche Figur, einen braunen Haarschopf, von dem ihm eine Locke in die Stirn fiel, und ein attraktives Gesicht.
Jasper lehnte sich ebenfalls vor, folgte erst ihrem Blick und sah Amber dann amüsiert an. »Ach, ist er Ihr Typ?«
»Nein, eigentlich nicht. Eher …« … Dannys Typ, ergänzte sie dann in Gedanken. Wenn sie Julian mit Dannys früheren Partnern verglich, so hatte dieser tatsächlich etwas an sich, das ihn in Dannys Beuteschema passen ließ. Aber das behielt sie für sich.
»So? Wie sieht denn dann Ihr Typ aus?«, fragte Jasper und betrachtete sie grinsend.
Amber lehnte sich in den Sessel zurück und tat, als müsse sie scharf nachdenken. Dann beugte sie sich zu ihm hinüber, fixierte seinen Blick und klimperte übertrieben mit den Augen. »Ach, ich mag mich da gar nicht festlegen. Warum sollte man sich beschränken, wenn die Auswahl doch so groß ist?«
Jasper lachte auf. »Geschickt aus der Affäre gezogen.«

Caden schloss die Bürotür im Urbane Club Greenwich hinter sich. Sein Besprechungstermin in der City war schneller erledigt gewesen als erwartet und darum hatte er hier noch mal nach dem Rechten sehen wollen. Ein paar Töne drangen von unten aus dem Club zu ihm herauf und er sah auf seine Uhr. Derzeit lief dort wohl noch der Soundcheck. Er wollte mal schauen, wie weit die Jungs inzwischen waren.
Er betrat den Gang, der zur VIP-Lounge führte, blieb dann aber nach wenigen Schritten abrupt stehen. Vorne an der Empore sah er Jasper mit Amber sitzen. Die beiden hatten ihre Köpfe sehr eng zusammengesteckt und lachten fröhlich.
Er hörte, wie die beiden darüber sprachen, welchen Männertyp Amber mochte, und ganz offensichtlich flirteten sie miteinander.
Caden runzelte die Stirn. Die Frauen, die er bevorzugte, waren groß und hatten Modelmaße, aber Jasper gefiel offenbar jemand wie Amber. Sie wirkte auch sehr feminin, war aber eher zierlich. Ihre rotblonde Lockenmähne umrahmte ihr zartes Gesicht und verlieh ihr einen unschuldigen Charme. Cadens Blick verfinsterte sich. Amber erinnerte ihn entfernt an Celia und er wusste genau, dass gerade der zierliche Typ oft alles andere als unschuldig war.
Er zwang sich zu einem Lächeln und trat hinaus in die Lounge. Amber schien sich einen kurzen Moment zu versteifen, als sie ihn erblickte, dann setzte sie ein höfliches Lächeln auf und begrüßte ihn. Aus einem unerfindlichen Grund ärgerte ihn das ein wenig, er konnte aber nicht sagen, warum.
»Was machst du denn hier?«, fragte Jasper fröhlich.
»Der andere Termin konnte sehr schnell abgewickelt werden«, antwortete Caden. »Warum? Störe ich euch?«
»Ja, das tust du«, behauptete Jasper breit grinsend und legte Amber scherzhaft den Arm um die Schultern.
Ihr schien jene Geste unangenehm zu sein und sie drückte den Rücken unwillkürlich durch. Schlagartig besserte sich Cadens Stimmung etwas.
Auch Jasper bemerkte Ambers Unbehagen und zog seinen Arm wieder zurück, woraufhin sie ihn dankbar anlächelte.
Caden kniff kurz die Augen zusammen. Er fand ihre Reaktionen irgendwie widersprüchlich. »Und? Vertragen sich unsere beiden Künstler?«, fragte er, während er sich neben Jasper setzte.
Amber setzte sich etwas aufrechter hin und sah ihn leicht besorgt an. »Warum sollten sie nicht?«
»Nun, es ist doch nichts Ungewöhnliches, wenn sich zwei Menschen, die sich eben erst kennengelernt haben, zunächst ein wenig beschnuppern müssen«, antwortete Caden schulterzuckend. »Wir müssen einander ja auch erst noch beschnuppern«, fügte er mit spöttischem Blick hinzu.
Amber schien gerade etwas erwidern zu wollen, da stießen Danny und Julian zu ihnen in die Lounge und sie strahlte sie an. Sie wirkte fast erleichtert über das Auftauchen der beiden, was Caden ein wenig missfiel.
»Wir sind dann soweit fertig«, verkündete Danny zufrieden. »Zumindest rein tontechnisch ist alles für die Eröffnung gerüstet. Wollen wir jetzt shoppen gehen?«, fragte er an Amber gewandt.
Sie stand sofort auf. »Sehr gerne.«
»Das sieht ja aus, als könnten Sie gar nicht schnell genug von uns wegkommen«, beklagte sich Jasper lachend. »Das kränkt uns jetzt aber ein wenig, nicht wahr, Caden?«
Caden ging auf die Frage nicht ein und betrachtete Amber nur forschend.
»Entschuldigung, diesen Eindruck wollte ich nicht erwecken«, beschwichtigte Amber Jasper mit freundlichem Lächeln.
»Mit einer Einladung zum Shoppen können Sie halt jede Frau locken«, erklärte Danny grinsend. Dann verabschiedeten er und Amber sich von den anderen und verließen den Club.
»Warum guckst du so grimmig?«, fragte Jasper, nachdem auch Julian sich verabschiedet hatte.
»Ach, mir geht so Verschiedenes durch den Kopf«, antwortete Caden ausweichend. Er wollte es gegenüber Jasper nicht zur Sprache bringen, dass ihn Amber geringfügig an Celia erinnerte. Jasper hatte schon genug durchgemacht.

Endlich kam der Eröffnungsabend des Urbane Club Greenwich. Wie Amber und Danny von Jasper erfahren hatten, waren die Tickets bereits am ersten Verkaufstag restlos ausverkauft gewesen, und Danny war entsprechend nervös. Er war zwar schon oft in ausverkauften Hallen aufgetreten, aber dies würde nun doch ein anderes Publikum sein und er hoffte sehr, dessen Erwartungen zu erfüllen.
Amber hatte Danny zu beruhigen versucht, so gut es ging, doch auch ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Auch wenn die YouTube-Videos mit Dannys neuen Songs viele Likes erhalten hatten, so war ein Auftritt vor einem Live-Publikum doch etwas völlig anderes und sie wünschte Danny von Herzen, dass sich dieser Abend als der von ihm ersehnte Erfolg erweisen würde. Hand in Hand standen beide neben der Bühne, auf der Caden in diesem Moment das Publikum in seinem neuen Club begrüßte.
Cadens kurze Ansprache wirkte sehr souverän und man merkte ihm an, dass er Routine in diesen Dingen besaß. Er trug ein perfekt sitzendes Sakko und dazu ein Hemd, dessen oberen zwei Knöpfe geöffnet waren und darunter eine muskulöse Brust erahnen ließen.
Einen kurzen Moment blieb Ambers Blick abgelenkt an dem Grübchen in Cadens Kinn hängen und sie fragte sich, wie er es wohl schaffte, sich dort zu rasieren. Dann drangen Cadens Worte an ihr Ohr. »… aber nun möchte ich die Bühne endlich einem außergewöhnlichen Künstler überlassen, dessen Songs Sie sicherlich ebenso begeistern werden wie mich: Danny O’Hara.«
Erfreut stellte Amber fest, dass Caden mit keinem Wort Dannys bisherigen Künstlernamen DanYo, geschweige denn dessen bisherige Erfolge oder den jetzigen Imagewechsel erwähnt hatte. Er hatte ihn einfach als Danny O’Hara vorgestellt und damit intuitiv Dannys Wunsch eines Neustarts entsprochen. Vielleicht war es nur ein Zufall, aber es ließ Caden einen kurzen Augenblick einfühlsamer erscheinen, als Amber erwartet hätte.
Sie drückte noch einmal Dannys Hand, bevor dieser mit seiner Gitarre die Bühne betrat und sich stattdessen nun Caden neben sie stellte und sich zu ihr herüberbeugte. »Sollen wir nach oben in die Lounge gehen? Von dort aus hat man nicht nur einen guten Blick auf die Bühne, man kann zudem einen Großteil der Halle überblicken, sodass Sie die Reaktionen des Publikums beobachten können.«
Amber sah ihn an und zögerte kurz, dann nickte sie. Erneut hatte Caden ein gutes Gespür bewiesen, indem er erkannt hatte, dass es ihr wichtig war, herauszufinden, wie Dannys Auftritt bei den Zuschauern ankam. Als sie die Lounge betraten, sah sich Caden dann allerdings genötigt, mehrere Hände zu schütteln und verschiedene Gäste zu begrüßen, die er persönlich kannte. Wie nicht anders zu erwarten, waren auch einige Frauen darunter, die ihn umarmten oder ihm einen Kuss auf die Wange drückten, und selbstredend waren sie alle überaus attraktiv. Amber kam sich zwischen ihnen wie ein Mauerblümchen vor, doch Caden bewies Manieren und stellte Amber allen vor. Dann musste er ihre Ungeduld, Dannys Auftritt endlich verfolgen zu können, bemerkt haben, denn er schlug ihr schließlich vor, schon zu den Plätzen zu gehen, die für sie reserviert waren.
In der Sitzgruppe am Rande der Empore wurde sie dann von Jasper begrüßt. »Caden wurde noch aufgehalten«, stellte sie ironisch fest, während sie sich setzte.
Jasper warf einen Blick über Ambers Schulter. »Ja, ich sehe schon. Er ist mal wieder von seinem Ha…, ähm, von seinen Freunden umringt.«
Sie fragte sich kurz, was Jasper eigentlich hatte sagen wollen, aber dann lehnte sie sich mit den Armen auf das Geländer der Empore, um wenigstens noch das Ende von Dannys erstem Song mitzubekommen. Für den Auftakt hatte Danny sich für den spritzigen Song »Sorry for Being the Right One« entschieden und der freche Text sowie der lebendige Rhythmus schienen genau den Nerv des Publikums zu treffen. Die meisten Gäste hatten direkt zu tanzen angefangen und als Danny geendet hatte, gab es lauten Applaus. Mit den nächsten beiden Stücken trug Danny diese Stimmung direkt weiter, bevor er dann zu der langsameren Ballade »Shammed Love« wechselte.
Auch diese kam bei den Gästen sehr gut an, wie Amber glücklich feststellte. Mit einem kurzen Seitenblick hatte sie bemerkt, dass viele der Zuschauer hier oben in der VIP-Lounge es ihr gleichgetan und sich auf das Geländer gelehnt hatten, um Dannys Auftritt aufmerksamer verfolgen zu können, während andere aufgestanden waren, um besser auf die Bühne sehen zu können. Außerdem hielt der Applaus des Publikums jeweils nach jedem Song ein wenig länger an, sodass jetzt schon absehbar war, dass Danny den ursprünglichen Zeitplan von 40 Minuten pro Auftritt nicht würde einhalten können.

Nachdem Caden alle Bekannten begrüßt hatte, konnte er sich endlich zu Amber und Jasper setzen. Amber schien ihn jedoch gar nicht zu bemerken, denn sie studierte mit konzentriertem Blick Dannys Auftritt und das Publikum. Sie war nicht so extravagant oder aufreizend gekleidet wie seine weiblichen Bekanntschaften, dafür betonte der eng anliegende, seidene Cheongsam, den sie trug, sehr vorteilhaft ihre schlanke Figur und gab zudem in ihrer derzeitigen Position durch seinen seitlichen Schlitz einen großzügigen Blick auf ihre wohlgeformten Beine frei. Amber schien das jedoch gar nicht zu bemerken, sie war voll und ganz in Dannys Auftritt und die Reaktionen des Publikums vertieft. Ihre rotblonden Haare hatte sie – passend zu ihrem Kleid – zu einem eleganten Chignon im Nacken gesteckt, aus dem sich ein paar Locken gelöst hatten, die in dem gedämpften Licht fast golden schimmerten.
Cadens Blick ruhte auf Ambers zartem Profil, als er plötzlich Jaspers belustigte Stimme in sein Ohr raunen hörte. »Überlegst du, ob sie in deinen Harem passt?«
Er gab ein leises Schnauben von sich. »Sie ist überhaupt nicht mein Typ!«, entgegnete er leise.
Dann bemerkte Amber ihn und strahlte sie beide glücklich an. »Es läuft großartig! Ich freue mich so für Danny!«
Ihr Lächeln versetzte Caden einen kleinen Stich und er runzelte die Stirn, da er nicht begriff, was das zu bedeuten hatte.
»Caden, Darling, du hast mich ja noch gar nicht begrüßt!« Zwei schlanke Arme schlangen sich von hinten um seinen Hals und er sah, wie sich Ambers linke Augenbraue steil nach oben zog.
Er wandte den Kopf leicht zur Seite und begegnete Skylers gespielt vorwurfsvollem Blick. »Das mag daran liegen, Skyler, dass du dich verspätet hast«, entgegnete er spöttisch. »Alle anderen habe ich sehr wohl schon begrüßt. Darf ich dir übrigens Amber Deering vorstellen? Sie ist die Managerin unseres heutigen Stargasts Danny O’Hara. Jasper kennst du ja schon. Amber, dies ist Skyler Mitchell, eine alte Bekannte von mir.«
Amber und Skyler gaben sich höflich lächelnd die Hand, dann tätschelte Skyler Caden tadelnd die Wange. »›Alte‹ Bekannte, also wirklich, Caden, manchmal bist du so rüde! Wir sind natürlich sehr gute Freunde«, erklärte sie an Amber gewandt.
»Ich verstehe«, antwortete Amber mit gleichgültiger Höflichkeit. Dann wandte sie sich kurz lauschend in Richtung Bühne, bevor sie sich wieder zu Caden und Skyler umdrehte. »Das ist Dannys letzter Song vor der Pause«, stellte sie fröhlich fest. »Ich werde zu ihm runter gehen und ihn von der Bühne abholen.«
»Herrje, bist du sicher, dass die Kleine die Managerin eures Stars ist?«, fragte Skyler spitz, während sie Amber hinterherblickte. »Sie kommt mir eher vor wie ein Fan.«
»Sie ist halt mit Leidenschaft bei der Sache«, erwiderte Caden nachdenklich, obwohl er selbst anfangs von Amber denselben Eindruck gehabt hatte. »Eigentlich ist es doch ganz beneidenswert, wenn jemand seine Leidenschaft noch nicht verloren hat.«
»Findest du?«, fragte Skyler abfällig. »Mir erscheint es allerdings ziemlich unprofessionell.«
Caden hörte Skyler nicht zu, da er beobachtete, wie sich Amber geschickt ihren Weg durch die tanzenden Gäste zu Danny an die Bühne bahnte. Nachdem Danny geendet und angekündigt hatte, dass nun Julian in der Pause für die musikalische Unterhaltung sorgen würde, ging er zu Amber und die beiden fielen sich in die Arme. Er konnte ihre Gesichter nicht genau erkennen, da sie dafür zu weit weg waren, doch seiner Meinung nach hielten sie einander ein wenig zu lange in den Armen.
Dann sah er, wie die beiden sich auf den Weg zur VIP-Lounge machten, und wandte sich wieder Skyler zu. »Verzeihung, Honey, was hattest du gesagt?«
Skyler lächelte ihn schnippisch an und stand auf. »Weißt du, ich mag dich gerade nicht besonders. Melde dich doch bei mir, wenn du wieder weniger langweilig bist.«
»Ok, Honey, das werde ich tun«, verabschiedete er sie freundlich.
Skyler nickte Amber und Danny kurz zu, die soeben zu ihnen gestoßen waren, und schritt dann davon.
»Und wie fanden Sie es?«, fragte Danny glücklich, während er und Amber sich zu Caden und Jasper setzten. »Es läuft anscheinend recht gut.«
»Recht gut?«, echote Caden. »Danny, Sie waren großartig! Unsere Eröffnungen liefen bislang immer ganz gut, aber heute herrscht eine ganz andere Atmosphäre im Club. Die Gäste gehen bei jedem Ihrer Songs richtig mit.« Cadens Blick ruhte einen kurzen Moment auf Amber, die ebenso glücklich strahlte wie Danny, dann fasste er einen spontanen Entschluss.
»Danny, Amber, ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen: Dieser Abend hier verspricht ein fulminanter Erfolg zu werden und ich denke, wir sollten das so bald wie möglich wiederholen.«
»Wiederholen?«, fragte Amber. »Aber planen Sie denn so bald schon die nächste Club-Eröffnung? Und bestand Ihr Konzept sonst nicht eigentlich darin, bei jeder Eröffnung einen anderen Stargast zu engagieren?«
»Ja, das ist richtig«, antwortete Caden. »Und, nein, ein weiterer Club ist derzeit noch nicht geplant. Aber ich meinte auch etwas anderes. Eine Tour Dannys durch alle meine Clubs mit einem regelmäßigen Event. Vielleicht vierzehntägig?« Er bemerkte im Augenwinkel, wie Jasper ihn verblüfft anstarrte, und ignorierte das, während er fortfuhr. »Wir könnten es ›Intimate Club Night‹ nennen. Ein exklusives Event, zu dem nur eine bestimmte Anzahl an Gästen Zutritt hat, die einen erhöhten Preis dafür bezahlen, dass sie Danny in entspannter Lounge-Atmosphäre näher sind, als das sonst in einem großen Konzert möglich wäre.«
»Einen erhöhten Preis?«, hakte Amber nach. »Wie hoch?«
Caden lächelte. »Höher als der Ticketpreis für eine normale Konzertkarte und hoch genug, dass unsere Unkosten gedeckt sind und wir alle daran verdienen können. Aber niedrig genug, dass auch jemand mit einem mittleren Einkommen sich ein Ticket leisten kann. Der vierzehntägige Turnus würde es Danny zudem ermöglichen, dazwischen auch weiterhin Konzerte mit gestaffelten Ticketpreisen zu geben.«
»Das klingt toll!«, sagte Danny begeistert. »Amber, was hältst du davon?« Er sah sie gespannt an.
Amber betrachtete Danny einen kurzen Moment lang, dann blickte sie Caden an, dann Jasper. Ihre Mundwinkel zuckten. »Jasper, Sie sehen aus, als hätte Sie Caden mit dieser Idee ebenso überrumpelt wie uns«, stellte sie schmunzelnd fest.
»Keineswegs«, behauptete Jasper breit grinsend. »Das wäre ja höchst unprofessionell, da ich schließlich sein Eventmanager bin. Wir haben alles genau abgesprochen und ich finde die Idee hervorragend.«
»Amber, ich muss wieder nach unten, da es gleich Zeit für meinen zweiten Auftritt ist«, erklärte Danny. »Aber ich möchte das sehr gerne machen.«
»Gut«, Amber lächelte ihn an. »Sollen wir uns dann übermorgen treffen und alle Einzelheiten besprechen?«, fragte sie an Caden und Jasper gewandt.
»Sehr gerne«, antwortete Caden zufrieden.
Daraufhin begleitete Amber Danny wieder nach unten zur Bühne.
»Die ›Intimate Club Night‹«, wiederholte Jasper nachdenklich den Namen von Cadens Eventidee. »Ein interessantes Konzept.«
Caden nickte gedankenverloren, während er zur Bühne hinunterschaute. »Ja, das denke ich auch. Unsere Clubs werden sicher davon profitieren.«
»Unsere Clubs. Ja, natürlich. Bist du sicher, dass du es nur für die Clubs tust?«
Caden sah Jasper stirnrunzelnd an. »Ja, selbstverständlich. Wofür denn sonst?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Jasper mit leisem Lächeln. »Es war nur so eine Frage.«

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